Vegetarische und vegane Ernährung

von nutrilini Team

Die Anzahl der Menschen, die sich vegetarisch, vegan oder flexitarisch ernähren, steigt. Damit kommt auch vermehrt der Wunsch auf, die für sich gefundene Ernährungsweise in der Schwangerschaft und Stillzeit fortzuführen. Weiterhin ist es für viele Eltern spätestens zum Beikoststart ein Thema, wie sie die Ernährung des Kindes gestalten wollen.

Kann mein Kind auch ohne Fleisch alle Nährstoffe bekommen? Kann sich mein Kind normal entwickeln, wenn es vegetarisch oder vegan ernährt wird? Tue ich meinem Kind damit etwas Gutes oder nicht? Fragen über Fragen und die Antworten gehen oft weit auseinander.

Vegetarisch oder vegan in Schwangerschaft, Stillzeit, Beikostalter, Kindheit – geht das?

Um es kurz zu machen: Ja, es geht. Eine vegetarische oder vegane Ernährung in den besonderen Phasen Schwangerschaft, Stillzeit und Kindheit ist möglich. Welche Ernährungsweise nun die “beste” oder die “gesündeste” ist, kann man so pauschal nicht beantworten, denn es kommt immer auf die Gestaltung an. Werden bestimmte Lebensmittelgruppen gestrichen, so sollten die Lebensmittel der verbleibenden Lebensmittelgruppen geschickt in den Speiseplan integriert werden, um alle Nährstoffbedarfe decken zu können. In einer vegetarischen sowie einer veganen Ernährungsweise gibt es sog. kritische bzw. potenziell kritische Nährstoffe. Bezogen auf die lakto-ovo-vegetarische Ernährung sind dies beispielweise jene Nährstoffe, die Menschen besonders durch den Verzehr von Fisch und Fleisch decken. Dazu gehören Eisen, Zink, Jod, Omega-3-Fettsäuren sowie Selen. Im Rahmen einer veganen Ernährungsweise kommen Vitamin B12, Vitamin B2 und Kalzium hinzu. Auch in der mischköstlichen Ernährungsweise gibt es potenziell kritische Nährstoffe und viele Menschen mit nennenswerten Nährstoffmängeln. Eine bewusste Lebensmittelauswahl ist also nicht nur bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung wichtig und gesundheitsförderlich.

Auf was gilt es nun zu achten?

Es ist generell sinnvoll, bei der Lebensmittelauswahl auf eine hohe Nährstoffdichte zu achten. Damit meinen wir, dass die Menge von enthaltenen notwendigen und gesundheitsförderlichen Stoffen wie bspw. Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen auf den Gesamtenergiegehalt möglichst hoch sein soll. Ein konkretes Beispiel: Vollkornprodukte haben eine höhere Nährstoffdichte als die vergleichbaren Produkte, die nicht aus dem vollen Korn hergestellt wurden. Grundsätzlich empfehlen wir, möglichst viele Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse bzw. Nussmuse, frisches Obst und Gemüse in die alltäglichen Mahlzeiten zu integrieren.

Ernährung ist ein komplexes Thema. Pauschale Aussagen sind nur selten möglich. Jeder Stoffwechsel ist anders und wir alle haben unterschiedliche Vorlieben. Wir haben zusammen mit dem führenden Wissenschaftsinstitut für vegetarische und vegane Ernährung, dem Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE) und einem eigenen Team aus Ernährungswissenschaftlern, ein Tool entwickelt, mit dem wir euch begleiten wollen, euren Weg durch den Nährstoffdschungel zu finden. Dabei orientieren wir uns an den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Unser Konzept hilft euch, die Mahlzeitengestaltung zu optimieren. Wir geben einen Überblick über den Nährstoffgehalt in Lebensmittel und Gerichten, sodass ihr bei der Nutzung unseres Planungstools ein Gefühl entwickelt, die Mahlzeiten ausgewogen und bedarfsdeckend zu gestalten. Weiterhin sind wir bemüht, komplexe ernährungswissenschaftliche Themen und Zusammenhänge in ansprechenden Artikeln aufzubereiten und euch neben Wissen auch praktische Tipps mitzugeben.

Wir möchten euch die wichtigen Herausforderungen aufzeigen und euch empowern, euch und eure Kinder so veggie wie ihr es möchtet, zu ernähren – ohne die Sorge etwas zu übersehen und ein Versorgungsdefizit zu riskieren.